Paradoxien |
[Hare/Niemeyer] |
Bei einigen Sitzzuteilungsverfahren können gewisse Monotoniefehler auftreten. So können bei der Quotenmethode mit Restausgleich nach größten Bruchteilen (Niemeyer-Verfahren) folgende Paradoxien auftreten:
Alabamaparadoxon (unlogische Sprünge)
Bei Erhöhung der Gesamtsitzzahl bei gleicher Stimmenverteilung, kann eine Partei einen Sitz verlieren.
Parteizuwachsparadoxon (New State-Paradox)
Durch das Streichen einer Partei mit Ihren Stimmen und Sitzen, kann eine andere Partei Sitze verlieren oder gewinnen.
Populations-Paradox
Bei einem anderen Wahlergebnis kann eine Partei A trotz Stimmengewinnen einen Sitz verlieren und gleichzeitig eine Partei B trotz Stimmenverlusten einen Sitz gewinnen.
Diese Paradoxien stellen natürlich die Gleichheit der Wahl in einem gewissen Rahmen in Frage (Wieso steht einer Partei bei einem bestimmten Wahlergebnis ein Sitz zu, den sie beim selben Wahlergebnis und sogar insgesamt mehr zu verteilenden Sitzen nicht bekommt?) Allerdings bleiben diese möglichen Auswirkungen fehlender Konsistenz abstrakt, solange die Gesamtzahl der Sitze und der Parteien konstant ist. Das Populations-Paradox ist eine Folge fehlender Konsistenz und für alle Quotenverfahren unvermeidbar.
Ein schwerer Systemfehler liegt dagegen vor, wenn eine Partei deshalb Sitze gewinnt, weil sie Stimmen verliert. Der Einfluß und das Gewicht einer Stimme wird in diesem Fall negativ, die Auswirkung ist das totale Gegenteil des mit der Stimme artikulierten Wählerwillen.
Solche Fehler können in Verbindung mit der Quotenverfahren mit Restausgleich nach größten Bruchteilen (Hare/Niemeyer) auftreten, wenn
Bei Divisorverfahren können diese Paradoxien nicht auftreten. Das Sitzzuteilungsverfahren nach Sainte-Laguë böte damit eine Alternative zum Quotenverfahren mit Restausgleich nach größten Bruchteilen (Hare/Niemeyer), da die Sitzverteilung in den meisten Fällen gleich ist und (wie bei Hare/Niemeyer) keine Partei aufgrund ihrer Größe bevor- oder benachteiligt wird.