Estnische Methode

Das estnische Divisorverfahren

Bezeichnungen

• Estnische Methode
• Estnisches Divisorverfahren
• D’Hondt hoch null-Komma-neun

Beschreibung

1. Als Höchstzahlverfahren mit der Divisorfolge 1^0,9; 2^0,9; 3^0,9; ...
    
2. Die Stimmenzahlen werden jeweils mit 10/9 potenziert. Auf die sich ergebenen Werte werden nach dem Divisorverfahren mit Aufrunden (d’Hondt) Sitze zugeteilt.
    

Eigenschaften

• Kein Proportionalverfahren (fehlende Exaktheit): Das Verfahren angewandt auf eine Sitzverteilung selbst, ergibt nicht unbedingt immer dieselbe Sitzverteilung. So wird zum Beispiel eine Verteilung von 18:7 als 19:6 abgebildet.
• Großer Vorteil für große Parteien durch das Potenzieren. Kleine Parteien können weniger als ihren quotenmäßigen Sitzanteil erhalten.

Geschichte/Anwendung

Wird in Estland bei Parlamentswahlen benutzt.

Beispiel: Parlamentswahl in Estland am 4. März 2007

Partei	Stimmen	Anteil in %	Stimmen^10/9	Quotient*	Sitze (ab- gerundet)
Reform – Reform Party	153.040	27,8%	576.626,23	31,17	31
Kesk – Centre Party	143.528	26,1%	536.944,74	29,02	29
IRL – Pro Patria and Res Publica Union	98.209	17,9%	352.236,83	19,04	19
SDE – Estonian Social Democratic Party	58.354	10,6%	197.530,44	10,68	10
Rohelised – Estonian Greens	39.265	7,1%	127.189,33	6,88	6
Rahvaliit – Estonian People’s Union	39.211	7,1%	126.994,99	6,86	6
Sonstige	18.438	3,4%
Summe	550.045	100,0%	1.965.409,31		101

* Der Divisor ist 18.500. Man erkennt, dass die Parteien Rohelised – Estonian Greens und Rahvaliit – Estonian People’s Union nur sechs Sitze erhalten, obwohl der Anspruch sieben ganze Sitze rechtfertigen würde.

Links

• Wahlsystem der Wahl zum Riigikogu in Estland
• Estland – Internetwahl und d’Hondt-hoch-null-Komma-neun – Meldung vom 05.03.2007
• Übersicht über Divisorverfahren
• Linkliste zum Thema Sitzzuteilungsverfahren
• Anschauliche Darstellung verschiedener Stimmenverrechnungsverfahren