- Borda Verfahren (nach Jean-Charles de Borda 1733-1799)
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Alle Kandidaten werden von jedem Wähler in eine Rangreihenfolge gebracht.
Die schlechteste Alternative erhält 0 Punkte, die nächstbessere 1 Punkt, die nächste 2 Punkte usw.. Gewählt ist, wer die höchste Anzahl
Gesamtpunkte auf sich vereinigen konnte.
Beispiel
Präferenzliste:
Punkte 5 Wähler 4 Wähler 6 Wähler 3 Wähler
2 A A B C
1 B C A B
0 C B C A
A erhält 24 Punkte
B erhält 20 Punkte
C erhält 10 Punkte
Sieger ist A, da A am meisten Bordapunkte erhält.
Eigenschaften
- Der Condorcet Sieger muß nicht Borda Sieger werden. Der
Condorcet Sieger erhält aber niemals weniger als die durchschnittliche Borda-Punktzahl und kann
damit nie den schlechtesten Borda Score erhalten.
- Der Borda Sieger ist in keinem Fall der Condorcet Verlierer (d.h. das Borda Paraxon wird vermieden).
- Beim Borda Verfahren tritt weder das no show paradox auf, noch das additional support paradox auf.
paradox.
- keine Rangfolgenkonsistenz (was allerdings nach Arrow unmöglich ist, also nicht nur speziell Borda betrifft.)
Das Borda Paradoxon
- Borda Paradox
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Bei einer relativen Mehrheitswahl kann der Gewinner der Condorcet-Verlierer sein.
Beispiel:
40% 25% 35%
A B C
B C B
C A A
Bei einer relativen Mehrheitswahl erhält A am meisten Stimmen und ist gewählt.
A ist aber der Condorcet Verlierer. A würde jede Stichwahl verlieren.
Das Borda-Paradox tritt nicht beim Borda-Verfahren auf, durch das niemals
der Condorcet Verlierer gewählt würde.
Nikolaus von Kues
Das Verfahren wurde von Nicolaus Cusanus im Jahr 1433 zur Wahl des römisch-deutschen Königs vorgeschlagen.
Links
Stimmgebungsverfahren
Consensus Voting SIAM News (von Dana Mackenzie)
The Symmetry and complexity of elections von Donald G. Saari, einem Verfechter des Borda-Verfahrens.
Wer wird Präsident? Artikel in Spektrum der Wissenschaft 9/2002 von Michel Balinski
Vote Aggregation Methods by Alan E. Johnsrud
Alternative Voting Systems
Sechs Systeme by Steven J. Brams und Peter C. Fishburn
von Martin Fehndrich