Prozentsatzverfahren |
[Nordrhein-Westfalen] |
Zunächst wird der Prozentsatz der zuteilungsberechtigten Stimmen jeder Liste auf eine ganze Zahl alternativ kaufmännisch gerundet. Dazu wird die Stimmenzahl jeder Liste mit 100 multipliziert und durch die Gesamtstimmenzahl dividiert. Danach werden Dezimalstellen dieses Quotienten bis einschließlich 0,5 abgerundet und Dezimalstellen ab 0,5 aufgerundet (so genannte alternative Kaufmannsrundung). Teilt man diesen alternativ kaufmännisch gerundeten Quotienten durch 100 ergibt sich der alternativ kaufmännisch gerundete Prozentsatz. Äquivalent formuliert ist der alternativ kaufmännisch gerundete Prozentsatz der auf die zweite Dezimalstelle alternativ kaufmännisch gerundete Stimmenanteil der Liste.
Die Mandatszahl einer Liste ist das Produkt aus ihrem alternativ kaufmännisch gerundeten Prozentsatz und der Gesamtmandatszahl.
Achtung: Die Zuteilung anhand des Prozentsatzverfahrens mit alternativer Kaufmannsrundung ist durch den oben beschriebenen Algorithmus nur dann ausreichend bestimmt, wenn die Gesamtmandatszahl ein Vielfaches von 100 ist. Bei den ersten beiden nordrhein-westfälischen Landtagswahlen mit einer Gesamtmandatszahl von 200 wurden für jeden sich nach nach alternativer Kaufmannsrundung ergebenen Prozent exakt zwei Mandate zugeteilt. Ist die Gesamtmandatszahl kein Vielfaches von Hundert muss noch ein dritter Schritt erfolgen, der die sich im zweiten Schritt ergebene Mandatszahl einer Liste in irgendeiner Weise auf eine ganze Zahl rundet.
Ein Beispiel für die Mandatszuteilung anhand des Prozentsatzverfahren mit alternativer Kaufmannsrundung findet sich hier [Beckmann, 2006, Tabelle 5.2, S. 44].
Das Prozentsatzverfahren mit alternativer Kaufmannsrundung wurde bei den ersten beiden nordrhein-westfälischen Landtagswahlen in den Jahren 1947 und 1950 verwendet.
Beckmann (2006, S. 43 ff.)