Tipps und Tricks für die Wähler im Wahlkreis Dresden I

Durch die notwendig gewordene Nachwahl im Wahlkreis 160 (Dresden I) ergibt sich für die Wähler in diesem Wahlkreis ein immenser taktischer Vorteil.

Wie sähe die Lage aus, wenn im Jahr 2002 in Dresden I nachgewählt worden wäre

Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, dass das Wahlergebnis am 18. September identisch mit dem Wahlergebnis der Bundestagswahl 2005 wäre (oder dass eine Nachwahl in diesem Wahlkreis im Oktober 2002 stattfinden würde).

Dann kennen die Dresdner vor ihrer Wahl das Wahlergebnis ohne die Dresdner Stimmen und das Dresdner Direktmandat.

Partei	Zweitstimmen	Niemeyer- Dreisatz	ganze Mandate	Mandats- bruchteil	Rest- mandate	Proporz- mandate	Direkt- mandate	Überhang- mandate	Mandate gesamt
CDU	14.117.923	189,114	189	0,114	0	189	81	1	190
SPD	18.435.161	246,945	246	0,945	1	247	171	4	251
CSU	4.315.080	57,802	57	0,802	1	58	43	0	58
B’90/GRÜNE	4.097.568	54,888	54	0,888	1	55	1	0	55
FDP	3.527.375	47,250	47	0,250	0	47	0	0	47
PDS	–	–	–	–	–	–	2	0	2
Gesamt	44.493.107	596,000	593	3,000	3	596	299	6	604

Was kann man den Dresdner für eine strategische Stimmabgabe empfehlen:

(Das ist eine Empfehlung auf der Basis der Zahlen von 2002! – Am 19. September rechnen wir neu.)

Zweitstimme

• Anhänger der CDU geben keinesfalls der CDU ihre Zweitstimme, denn wenn die CDU mehr als 45.925 Zweitstimmen in Dresden I erhält, verliert die CDU einen Sitz.
• Gegner der CDU können erwägen aus diesem Grunde CDU zuwählen, damit das Überhangmandat verhindert wird.
• SPD-Wähler können auch strategisch Grün wählen. Wenn die GRÜNEN noch rund 60.000 Zweitstimmen erhalten, erhalten die GRÜNEN einen Sitz mehr, die SPD verliert aber effektiv keinen Sitz, sondern erhält dafür ein Überhangmandat mehr.
• Gegner der SPD (bzw. der Grünen) können erwägen aus diesem Grund taktisch SPD zu wählen.
• CDU-Anhänger können erwägen strategisch FDP zu wählen. Damit könnte die FDP mit rund 40.000–45.000 Stimmen einen Sitz von der CSU oder der SPD erhalten (Die SPD würde wegen ihres Überhangs aber keinen Sitz einbüßen)

Erststimme

• Anhänger der CDU wählen den Kandidaten der CDU (noch ein Überhangmandat)
• Anhänger der FDP (oder andere Gegner von Rot/Grün) können aus diesem Grund erwägen den Kandidaten der CDU zu wählen.
• Anhänger der PDS können erwägen den Kandidaten der PDS zu wählen (Grundmandatsklausel – bei einem Erfolg zöge die PDS mit 4% der Stimmen in den Bundestag ein).
• Gegner der CDU sollten den aussichtsreichen Kandidaten der SPD wählen, um das Überhangmandat zu verhindern.

Ergebnis in Dresden (Zweitstimmen)

CDU	49.638
SPD	53.507
PDS	28.873
GRÜNE	12.787
FDP	11.440
REP	1.084
NPD	1.269
PBC	407
GRAUE	1.400
BüSo	511
Schill	1.845
Summe der gültigen Zweitstimmen	162.761

Das heißt, die CDU hat 3.713 Stimmen zu viel bekommen. Dafür gewann die CDU den Wahlkreis, obwohl die SPD mehr Zweitstimmen bekam.